Heute bin ich mit dem Local Bus von Dharamsala nach Amritsar gereist und es war großartig, ich habe den Eindruck, dass ich jetzt erst richtig in Indien angekommen bin.
Nachdem es letzte Nacht geschüttet hat wie aus Kübeln und
gestürmt, die Elektrizität in der ganzen Gegen ausgefallen ist und die Schneefallgrenze ist bedenklich gesunken ist, habe ich beschlossen aufzubrechen. Es war mein Wunsch in diesem Jahr in Indien meinen Geburtstag ausnahmsweise bei schönem Wetter
zu feiern und Schnee und Eiseskälte habe ich zuhause genug. Dazu kommt, dass es hier keine Heizungen gibt und wenn der Strom ausfällt gibt es auch kein warmes Wasser, man kann das Handy nicht mehr aufladen und auch das Internet funktioniert nicht
mehr, das war zuviel für mich. Trotzdem ist mir der Abschied auch schwer gefallen, schließlich weiß man in dem Moment wo man aufbricht nie, was einen als nächstes erwarten wird. Und ich habe mich in der Familie in Dharamkot, wo ich gewohnt
habe und mit denen ich Divali gefeiert habe, sehr wohl gefühlt. Außerdem hätte mir auch vorstellen können meinen Geburtstag mit Prakash und Noel zu feiern, mit denen ich mich zwischenzeitlich angefreundet habe. Mit Prakash hatte ich wirklich
gute philosophische Gespräche. Und so habe ich mich gefreut, dass mich die beiden noch zum Bus begleitet haben. Ich bin gespannt, ob und wo ich Prakash wiedersehen werde.
Dann ging die Reise los – und man kann es kaum glauben, schon in Dharamsala,
das allerdings 1000 Höhenmeter weiter unten liegt –war es schon bedeutend wärmer und es ist unglaublich aber wahr, nach ca. 45 min Busfahrt war von Winter und Kälte nichts mehr zu spüren. Alles sah eher nach Sommer aus – Blumen
am Straßenrand, Bananenstauden….unfasssbar. Ich war wirklich glücklich aufgebrochen zu sein.
Die Busfahrt war insgesamt wie ein spannender Kinofilm. Da gibt es so viele Eindrücke, so viel zu sehen und wahrzunehmen: Landschaft,
Pflanzen, Grapefruit auf Bäumen, verschiedenste Blumen, Tiere am Wegesrand, Menschen, Häuser und Hütten – alles völlig faszinierend und dann noch die Menschen im Bus selbst, Schulkinder, Frauen, Kinder.
Ach ja die Kinder. Wieder
einmal waren viele auch ganz kleine Kinder mit mir im Bus unterwegs und wieder war ich fasziniert davon zu erleben, die 0-5 jährige Kinder mehrere Stunden mit ihren Müttern im Bus unterwegs sein können, auf dem Schoß der Mutter –
ohne sich groß zu bewegen, ohne jegliches Spielzeug, Essen oder Trinken – völlig relaxed, entspannt und zufrieden, meist schlafend – aber auch wenn sie wach sind, sind die Kinder völlig unauffällig und selbstverständlich
einfach dabei. Mir ist das ein Rätsel, wie das möglich ist, weil ich Kinder und Eltern sich bei uns völlig anders verhalten.
Also es lohnt sich in Indien mit dem Bus unterwegs zu sein. Um 22.00 Uhr abends kam ich dann nach langer Busreise
müde in Amritsar an. Mein Fahrradrikshahfahrer hat mich zu einem netten Hotel gebracht, wo ich erst einmal zufrieden einschlief.