Unity in Diversity ~ Einheit in Verschiedenheit ~ ist das Motto Indiens
...so haben wir uns aufgemacht ~ 50 Jahre nach Nostra Aetate ~ 50 Jahre nachdem die kath. Kirche erstmals anerkannte, dass es auch außerhalb der kath. Kirche und auch
in anderen Religionen Wege zum Heil gibt... Ein kath. Priester in Varanasi hat uns auf dieses Jubiläum aufmerksam gemacht. Er hat in Varanasi ein Symposium dazu organisiert: Celebrating Diversity of Religions for a world of Peace and Love !!!
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...wir haben uns aufgemacht nach Indien, dem Land, aus dem die älteste
Weltreligion stammt und dessen Kultur auf dieser Weisheitslehre und Philosophie aufbaut, die wir Hinduismus nennen. Der Hinduismus ist uns auf der gesamten Reise überall begegnet.
Wir sind aber auch speziell an zwei besondere Orte am Heiligen Fluss Ganges gefahren. Nach Rishikesh, dem Zentrum des YOGA und Pilgerort auf dem Weg ins Himalaya und Varanasi, der heiligsten Stadt der Hindus.
Indien ist auch das Land, wo der Buddhismus seinen Ursprung hat. Und so sind wir nach Bodhgaya gefahren, an den Ort wo Buddha erleuchtet wurde. Wir sind dort Buddhisten aus verschiedenen asiatischen Ländern vorallem aus Tibet begegnet. Der Dalai Lama, das
religiöse Oberhaupt der Tibeter, lebt in Indien im Exil zusammen mit vielen Exiltibetern. Der Buddhismus hat sich zur Zeit Buddhas in Indien ausgebreitet, wurde aber später durch Adi Shankara, einem der wichtigsten indischen Philosophen des Advaita
Vedanta (Lehre der Einheit) wieder verdrängt. Im Moment macht der Buddhismus nur 0,8% der indischen Bevölkerung aus.
Neben dem Hinduisums, der dieses Land und seine Kultur vorallem prägt, 80% der Inder sind Hindus, leben in Indien auch
ca. 14% Muslime. Indien ist damit neben Indonesien und Pakistan das Land mit den 3.meisten Moslems auf der Welt. So sind wir auf unserer Reise auch immer wieder deutlich dem Islam begegnet, der ganz klar
zu Indien gehört. Wir haben in Fatepur Sikri die schönste Moschee Indiens besucht, die gleichzeitig auch eine der größten Moscheen hier ist....
In Varanasi haben wir das Haus der kleinen Schwestern
besucht, einer christlichen Gemeinschaft von Frauen, die direkt am Ganges leben. Mit ihnen haben wir gemeinsam eine Messe gefeiert. Die ca- 5% Christen, die in Indien leben, sind vorwiegend in Kerala,
wohin ich jetzt wieder zurückgekehrt bin und in Goa. Hier in Kerala sind ca. 20% der Bevölkerung Christen und so bin ich gestern auf dem Weg vom Flughafen zu meinem Häuschen hier an zahlreichen auch großen Kirchen vorbeigekommen.
Auf unserer letzten Station in Delhi hatten wir aber dann noch die Gelegenheit einen wunderschönen Sikhtempel zu besuchen. Die Religion der Sikhs stammt neben dem Jainismus auch aus Indien. Es
ist eine Religion, die sich aus dem Hinduismus und dem Islam entwickelt hat. Die Männer müssen ihre Köpfe bedeckt halten, sie tragen Turbane ~ und fallen dadurch natürlich auch bei uns sehr stark auf.
Alle Religionen haben den Anspruch
Menschen zum Heil zu führen und man kann auf alle Fälle sagen, dass Sie den Menschen eine ganze Menge geben können hin zu einem erfüllten und sinnstiftenden Leben. Neben der Liebe, die in allen Religionen eine zentrale Rolle spielt, einer
Liebe die über Partnerschaft und Familie weit hinausgeht, ist der Friede eine zentrale Botschaft und Aufgabe der Religionen, um zum Heil zu gelangen. Ohne Frieden im Herzen und Frieden um uns herum,
ist ein erfülltes Leben und Heil nicht zu erreichen.
Es braucht mehr Respekt...
Im 21. Jahrhundert und im Zeitalter von Pegida in Deutschland finde ich, dass es höchste Zeit wird,
dass wir aufhören uns im Namen einer Religion die Köpfe einzuschlagen und es wird höchste Zeit, dass wir anfangen Menschen anderer Religionen mit Respekt und mit derselben Liebe zu begegnen, wie wir sie auch unseren Brüdern und
Schwestern entgegenbringen sollten. Wir sollten aufhören uns darüber zu streiten, welche Religion die Richtige ist. Denn diese Auseinandersetzung, Streit, Misstrauen und Abgrenzung kann unmöglich zu einem friedlichen Miteinander führen.
Es braucht eine respektvolle Haltung dem ANDEREN gegenüber. Anstatt Kriege zu entfachen, können Religionen so ihren wichtigen Beitrag leisten zum Frieden und zum Heil in dieser Welt.
Die Zeit zu Beginnen ist jetzt, der Ort für
den Anfang ist hier....bei jedem und jeder Einzelnen....bei Dir und bei mir.
Jesus geht in seiner Botschaft eigentlich noch viel weiter wenn er sagt: "liebt eure Feinde, tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen, betet
für die, die euch misshandeln.....was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen. Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr euch dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden....Ihr aber sollt eure
Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Seid Barmherzig..! (Matthäus 6,27)
Ist das nicht eigentlich die Botschaft für die das christliche Abendland steht?
Aus
Indien, also aus dem Morgenland,wo Unity in Diversity das Motto ist, kommen folgende Stimmen:
"Die Vielfalt der Religionen ist Schönheit und Gnade" (Zitat der indischen Bischofskonferenz aus
dem Buch: der Geist reißt Mauern nieder von Pater Sebastian Painadath)
Und auf der Weltfriedenskonferenz der Vereinten Nationen 2000 in New York hat Mata Amritananamayi folgendes gesagt: "bereits die Worte
Nation und Religion weisen auf eine Trennung und Verschiedenheit hin, die zu Hindernissen in den Bemühungen um Frieden, Glück und Wohlstand in der Welt führen kann. In Wirklichkeit ist es jedoch diese Verschiedenheit, die Fülle und Schönheit
in die Welt und in das menschliche Leben bringt - so wie ein Blumenstrauß aus verschiedenen Blüten schöner ist als ein Strauß aus nur einer Sorte von Blumen...Es ist möglich, die grundlegende Einheit der Menschheit zu verwirklichen
und dennoch Mitglied einer bestimmten Religion, Gesellschaft, Rasse, Kultur und Nation zu sein. Wir sollten die höchsten Ideale aller Religionen in unser eigenes Leben integrieren. So erweitern wir auf natürliche Weise unseren Horizont und werden
uns der einen, immer gleichen göttlichen Wirklichkeit bewußt, die in allen Lebewesen zum Ausdruck kommt. Unsere Selbstsucht wird verschwinden und unser Leben wird zum Geschenk für die Welt. In diesem Zustand wird Glückseligkeit unser Herz
erfüllen und zu allen Wesen fließen. Letztendlich ist die LIEBE die einzige Medizin, die die Wunden der Welt heilen kann. In diesem Universum ist es die LIEBE, die alles miteinander verbindet."
(aus: In Harmonie leben, Ansprache
auf der Weltfriedenskonferenz der spirituellen und religiösen Führer auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen ~ August 2000 in New York)
"...vorallem aber liebt einander, den die LIEBE ist das
Band das alles zusammenhält und vollkommen macht. In euren Herzen herrsche der Friede Christi, dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar!" Kolosser 3,14-15
in den alten indischen
Schriften heißt es:
"Obwohl verschiedene Ströme verschiedenen Quellen entspringen, mischen sich ihre Wasser im gleichen Meer. O Gott, die Wege, denen die Menschen folgen, mögen verschieden erscheinen,
sie führen jedoch alle zu Dir." (Artharva Veda)